TEIText Encoding Initiative (TEI)

Text Encoding Initiative (TEI)

In jedem wissenschaftlich-kritisch arbeitenden musikwissenschaftlichen Editionsprojekt werden neben den musikalischen Quellen auch weitere Materialien aufbereitet und zusätzliche Informationen zum jeweiligen Kontext erarbeitet. Während diese Informationen in den älteren Ausgaben teilweise in riesigen Zettelkästen gesammelt wurden, die sich nur mit sehr viel Expertenwissen „befragen“ lassen, wurden in neuerer Zeit zu diesem Zweck häufig unterschiedliche Datenbank-Systeme („AskSam“ etc.) eingesetzt.

Aus heutiger Sicht muss das Format der Text Encoding Initiative (TEI) als Standard zur Erfassung sämtlicher Textsorten und sonstiger textueller Daten im Editionsumfeld angesehen werden. Dabei handelt es sich nicht um ein abgeschlossenes Codierungsschema, sondern vielmehr um einen überaus vielseitigen „Baukasten“, der es erlaubt, zielgerichtet für unterschiedlichste Projekte ein jeweils geeignetes Format zu entwerfen, welches aber dennoch durch die zugrundeliegenden Prinzipien einen Datenaustausch zwischen verschiedenen Projekten erlaubt. Vor allem im englischsprachigen Raum finden sich zahlreiche TEI-basierte Projekte, die bereits Modelle für unterschiedlichste Einsatzgebiete entwickelt haben. Beim Einsatz von TEI ist es daher häufig möglich, auf bestehende Modelle zurückzugreifen, wobei immer eine kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Anforderungen an die Codierung notwendig ist.

Im Rahmen digitaler musikwissenschaftlicher Ausgaben sollte TEI zur Erfassung von Briefen, Tagebüchern, Schriften, Libretti und anderen Dokumenten eingesetzt werden. Aber auch editionsübergreifende Informationen etwa zu Personen oder Orten lassen sich idealerweise mit TEI erfassen. Eine enorme Stärke von TEI ist die Verankerung in einer großen und aktiven Community, die sich regelmäßig per Mailing-List austauscht und Einsteigern beratend zur Seite steht. Immer wieder werden auch summer schools zum Umgang mit TEI angeboten. Die jährlich abwechselnd in Europa und Amerika stattfindenden Jahrestagungen (2011: Würzburg) bieten weitere Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme.