Andere CodierungsformenOther Encoding Forms

Andere Codierungsformen

Obwohl TEI und MEI zweifellos die wichtigsten Datenformate im Umfeld digitaler Editionen sind, gibt es vor allem im Bereich der Musikcodierung weitere relevante Standards, die je nach zur Verfügung stehendem Ausgangsmaterial im Rahmen einer Digitalen Musikedition genutzt werden können.

MusicXML ist sicherlich das Notationsformat mit der größten Verbreitung – es kann von der überwiegenden Mehrheit der Anwendungen im Umfeld von Musiknotation gelesen und / oder geschrieben werden. Dadurch erlaubt es einen relativ verlustarmen Datenaustausch etwa zwischen den Notensatzprogrammen Finale, Sibelius und Capella, der andere Möglichkeiten in seiner Qualität bei Weitem übersteigt. Damit dürften relativ viele Partituren in einer MusicXML-Codierung zur Verfügung stehen, die man idealerweise in einer „Born Digital“-Ausgabe nutzen würde.

Während MusicXML im kommerziellen Umfeld unangefochten ist und für editorische Zwecke auch eine graphische Reproduktion spezifischer Eigenheiten historischer Notendrucke erlaubt, ist eine inhaltliche Erfassung vor allem im handschriftlichen Bereich leider nicht auf einem Nibeau möglich, das wissenschaftlichen Ansprüchen genügt (Vgl. dazu die entsprechenden Beiträge von Michael Good, Johannes Kepper und Perry Roland in …). Allerdings ist es über ein Transformations-Skript möglich, MusicXML-Daten nach MEI zu überführen, um sie dort mit den besagten Informationen anzureichern. Aufgrund evtl. bereits bestehender Daten sowie der ausgereifteren Werkzeuge kommt damit dem Workflow MusicXML → MEI eine besondere Bedeutung zu. Ein Export von Daten aus MEI nach MusicXML erweist sich dagegen als erheblich problematischer, da nicht alle Informationen aus MEI (etwa im Bereich der Variantencodierung) in MusicXML abgebildet werden können.